Donnerstag, 15. Februar 2018

Meine (zahlreichen) Wanderfehler Teil 2

Für meinen zweiten Versuch einer Fernwanderung begann ich mit der Planung direkt nach der ersten: ich hatte Blut geleckt. Die deutschen Mittelgebirge sollten erkundet werden - eines hatte ich abgehakt, das nächste sollte folgen. Ich entschied mich für den Odenwald. Hier gab es viel zu entdecken - exotische Flora, tolle Ausblicke und legendäre Orte, wie beispielsweise Schloß Frankenstein. Bei dieser Lektion hoffe ich irgendwie, dass meine Kinder das nie lesen. Andererseits: so ist das Leben.

Zum Zeitpunkt des Aufbruchs hatte ich Liebeskummer - und die Lektion 1 nur unzureichend verinnerlicht. Jedenfalls hatten wir auch eine Flasche Schnaps dabei und den Durst löschte ich nicht mit dem mitgeführten Wasser. Nein - richtig geraten, sondern mit eben jenem Schnaps. Das war zuerst lustig - wie es dann war, weiß ich leider nicht mehr. Ich wachte am nächsten Morgen auf: ich lag auf dem nackten Waldboden, der Schlafsack lag zwei Meter neben mir. Ein Zelt hatten wir nicht aufgebaut. Mir tat alles weh, weil ich intensiven Kontakt mit Brennesseln hatte und zuhause stellte ich fest, dass sich drei Zecken über meinen Waldbodenbesuch gefreut hatten - zumindest bis ich sie von meinem Rücken gepflückt bekam und in der heimischen Toilette runterspülte. Das machte man damals so. Heute kann man die Biester einschicken, um eine eventuelle FSME oder Borreliose Infektion des Tieres überprüfen zu lassen. Die Lektion war also: genug zu trinken dabei haben und zu sich nehmen bezieht sich auf nicht-alkoholische Getränke. Auch heute darf das Schnäpschen oder Weinchen auf der Wanderung nicht fehlen, allerdings trinke ich stets große Mengen Wasser dazu (und über Warth schweigen wir, liebe Mitwanderer).

Nicht der Odenwald, aber so ähnlich

Mittwoch, 14. Februar 2018

Meine (zahlreichen) Wanderfehler Teil 1

Also, meine erste Fernwanderung: fränkische Schweiz. 2 Oktoberwoche 2001. Zusammen mit meinem Freund Manfred sollte dieses Abenteuer stattfinden. Wir planten anhand von damals noch spärlichem Kartenmaterial von Ebermannstadt nach Plech zu wandern. Auf der Karte sah ich einzelne Wasserläufe - für Getränke war damit für mich gesorgt. Als Nahrung dachten wir an Nudeln und Fischkonserven. Dann nahmen wir noch mit: ein Zweimannzelt, Daunenschlafsack (bis -5 Grad), Isomatte, Spirituskocher, Spiritus, 2 Jeans Hosen, Flanellhemden, T-Shirts, weitere Bekleidung, usw. usw. Alles in Allem ungefähr 25 Kilogramm. Bei dieser ersten Fernwanderung machte ich vermutlich noch so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann. Gelernt habe ich aber nur eine Sache. Als wir so durch die wirklich schöne Landschaft schlenderten, gerieten wir in einen Wald. Himmelsrichtung und genaue Position auf der Karte konnten wir nicht mehr bestimmen und wir bekamen Durst. Die Wasserläufe auf der Karte waren plötzlich alle sehr weit weg - eigentlich unerreichbar. Und durstiges wandern ist sehr unangenehm. Wir hatten den Eindruck im Kreis zu gehen und die Idylle war plötzlich nicht mehr so idyllisch. Verdammtes Niemandsland, herrschaftszeiten! Zuhause in meinem heimatlichen Allgäu kann man eigentlich keinen Kilometer gehen, ohne einen Bachlauf zu queren und zur Not kann man das Wasser einfach trinken. Hier, in diesem karstigen Mittelgebirge war kein einziges Bächlein - nichts. Sollten wir hier mitten in Deutschland einfach verdursten?Nach einigen Stunden hörten wir dann eine Kirchenglocke: gerettet. Wir folgten dem Klang und kamen in einer Behausung mit ungefähr 5 Häusern an - und eines davon war ein Getränkemarkt. Ich weiss nicht, wie viele 5-Haus Dörfer in Deutschland einen eigenen Getränkemarkt haben, aber es sind sicherlich nicht viele. Und das wir eines davon erreichten, war fast zu schön um wahr zu sein. Es gab dort sprudeliges Wasser in Glasflaschen - sonst nur Cola, Fanta, Bier… wir hätten lieber stilles getrunken, denn wir brauchten sofort 2 Flaschen pro Person und konnten keine Rücksicht auf die Aufnahmefähigkeit unserer Mägen nehmen, aber es war trotzdem himmlisch.

Soweit, geschätzter Leser, geschätzte Leserin, haben sie sicher kombiniert: Wasser ist wichtig. Das weiss jedes Kind. Was mir nicht klar war: es gibt selbst in unserem fruchtbaren Land sehr wenig Wasser, wenn man durstig ist. Ich bin nie wieder ohne Wasser irgendwohin aufgebrochen. Diese Erkenntnis wurde viele Jahre später bei meiner Wanderung auf dem Whisky-Trail in Schottland auf andere Weise unterstrichen. Zur Wasserversorgung hatte ich natürlich Wasser dabei - und außerdem Mikropur Tabletten. Diese sollen Wasser aus Bächen und Flüssen innerhalb einer halben Stunde biologisch sicher machen - also Keime abtöten. Gegen chemische Verunreinigung hilft das auch nichts, aber es ist ein Anfang. Wir wanderten damals an Flüssen entlang - allerdings hätte ich auch nach Auflösung von einer ganzen Schachtel Mikropurtabletten sehr, sehr durstig sein müssen, um die braune, landwirtschaftlich beeinflusste Flussbrühe zu trinken. Mit Filter oder Abkochen wäre es sicher möglich gewesen, aber keinesfalls genussvoll. Lieber Wasser mitnehmen und sichere Trinkwasserversorgung einplanen!

Meine (zahlreichen) Wanderfehler Teil 2

Für meinen zweiten Versuch einer Fernwanderung begann ich mit der Planung direkt nach der ersten: ich hatte Blut geleckt. Die deutschen Mitt...